ETYM. lat.
1. Lehrhafte Erzählung, die menschl. Verhaltensweisen und Charaktere auf das Tierreich übertragen darstellt; bekannte Fabeldichter waren u.a. Äsop, La Fontaine.
2. Kurzdarstellung eines Roman- oder Drameninhalts.
I.w.S. alles Geschehene und seine Darstellung. I.e.S. ist G. die Wiss., die sich mit der Erforschung und Darstellung der Menschheitsvergangenheit befaßt. Voraussetzung dafür ist die krit. Auseinandersetzung mit dem Geschehenen, mit der Glaubwürdigkeit und dem Aussagewert histor. Quellen. Die Geschichtswiss. gewann im 19. Jh. im Zusammenhang mit dem erwachenden Nationalbewußtsein v.a. in Deutschland große Bedeutung. Durch krit. Quelleneditionen (u.a. 'Monumenta Germaniae historica' für das MA, 1. Bd. 1 826) und die Entwicklung der histor. Hilfswiss. wurde die Grundlage der modernen Geschichtsschreibung gelegt. Während im 19. Jh. die polit. G. im Vordergrund stand, bemüht sich die moderne Geschichtsschreibung v.a. in Auseinandersetzung mit der Soziologie um eine Berücksichtigung aller Bereiche des menschl. Lebens.
Eine kurze Prosaerzählung, die von phantast. Zuständen u. Vorgängen berichtet. Als eine Urform des Erzählens (für Kinder wie für Erwachsene) ist das M. bei allen Völkern verbreitet. Das europ. Volks-M. erzählt neben naiven Stoffen auch zahlr. oriental., die sich seit den Kreuzzügen, bes. aber seit der Übersetzung der arab. Slg. »Tausendundeine Nacht«, stark verbreitet haben. Die lebendige mündl. Überlieferung des Volks-M. hat mit der verbreiteten Slg. »Kinder- u. Haus-M.« (1812/14) der Brüder Grimm u. mit ähnl. Slg. einen gewissen Abschluß gefunden. Der erzähler. Reiz des M. gab den Anstoß zu zahlr. Kunst-M., die die Eigenarten des Volks-M. als bes. Stilmittel einsetzen. Die bekanntesten Kunst-M. schrieben L. Tieck, Goethe, C. Brentano, W. Hauff, E. Mörike u. H.Ch. Andersen.
die mündl. überlieferte Erzählung einer für wahr gehaltenen oder auf einem wahren Kern beruhenden Begebenheit; im Lauf der Zeit phantast. ausgeschmückt u. ständig umgestaltet. Beliebte Figuren der S. sind Riesen, Zwerge, Elfen u. übermenschl. Helden.
auf mündl. Überlieferung beruhende Prosaerzählung, die an reale Gegebenheiten anknüpft und sie phantasievoll ausmalt. Bei der mündl. Verbreitung der S. wucherte der Stoff und gewann zeitbedingt neue Züge. Es bildeten sich ganze Sagenkreise, bes. in der Helden-S., die mit der Götter-S. eng verwandt ist. Christl. Gegenstück ist die Legende. Aufgezeichnet wurden die S. meist erst sehr spät; bedeutende Sammlung von W. Grimm (1816/1818).