Immaterielles, substantielles, lebendiges und schöpfer. Prinzip, das im Gegensatz zum Stoff, aber auch zur bloß animal. Beseeltheit verstanden wird. Die heute unterschiedl. Bedeutungen gehen v.a. auf die Philosophie des dt. Idealismus zurück. Der subjektive G. ist individuell; er äußert sich in Verstand, Selbst- und Seinsverständnis und schöpfer. Handeln. Der objektive G. tritt in dem gemeinsamen geistigen Besitz eines Volkes in Erscheinung, z.B. der Sprache, der Denknormen, Wertungen, der Mode usw. Der objektivierte G. zeigt sich in den Werken von Kunst und Wiss. Hegel kennt noch den absoluten G., der ident. ist mit dem reinen, idealen göttl. G.
(Philosophie) Bei Platon das (überirdische) »Urbild«, Werde- u. Seinsgrund, das Eigentliche, Wesenhafte, allein wahrhaft, ewig u. unveränderlich Seiende, das der einzelnen sinnl. Erscheinung zugrunde liegt. Die höchste I. ist die des Guten. Über die christl.-neuplaton. Bedeutung »Gedanke Gottes« wurde die I. dann allg. zu »Vorstellung, Bewußtseinsinhalt, Gedanke«, so bei R. Descartes, G.W. Leibniz, J. Locke u. a. Insbes. weltpolit.-historisch wirksame Gedanken u. Begriffe (Ideologien) werden gern als »I.« bezeichnet. Bei I. Kant sind die I. notwendige »Vernunftbegriffe«, für die es keinen Gegenstand in den Sinnen gibt (z.B. Seele, Freiheit, Gott), die sich also nicht erkennen, wohl aber als für den prakt. Vernunftgebrauch gültig postulieren lassen. Im dt. Idealismus dagegen hat I. die Bedeutung »Geist, Weltvernunft, das Absolute«.