(Gliederung)A. - benannt nach dem Entdeckungsreisenden Amerigo Vespucci - oder die 'Neue Welt' ist ein Doppelkontinent zw. Atlant. und Pazif. Ozean. Mit 42 Mio. km² und einer N-S-Erstreckung von insges. 14 500 km reicht er vom Südl. bis zum Nördl. Eismeer und damit fast von Pol zu Pol. Eine schmale Landbrücke - Mittel-A. -, die im Panamakanal durchstochen ist, verbindet die beiden Halbkontinente N- und S-A., deren geolog. 'Rückgrat' eine Kette junger Faltengebirge im W ist (Anden, Kordilleren, Rocky Mountains). Den O prägen dagegen alte Rumpfgebirge wie die Appalachen und die Bergländer von Guayna und Brasilien. Große Flußsysteme wie das des Missisippi/Missouri oder die des Amazonas und des Paraná/Paraguay bahnen sich dazwischen ihren Weg. N-A. ist bis 4 250 km, S-A. bis 5 000 km breit, die mittelamerikan. Brücke dazwischen mißt an der schmalsten Stelle (Landenge von Panama) nur 60 km. Alle Klimazonen, von der trop. bis zur arkt., sind wegen der großen Ausdehnung anzutreffen, Vegetation und Fauna we

(Bevölkerung) Fast so groß wie Asien, ist A. mit 715 Mio. Einw. vergleichsweise volkarm. Es handlt sich vornehml. um Nachkommen von europ. Einwanderern und afrikan. Sklaven, der Anteil der Urbevölkerung (in N-A. Eskimos und Indianer, in Mittel- und S-A. Indios) liegt bei kaum über 2 %. Die polit. Gliederung des Doppelkontinents spiegelt die Geschichte seiner Kolonialisierung: Die anglo- und frankophone Bevölkerung von N-A. bildet die Staatsvölker der hochentwickelten Industriestaaten USA und Kanada, die Nachfolgestaaten der span. und portugies. Kolonien in Mittel- und S-A. (Lateinamerika) mit ihrem iberoamerikan. Bevölkerungskern verharren wirtschaftl. und sozial auf der Stufe von Entwicklungs- oder Schwellenländern.
(Geschichte) A. wurde höchstwahrscheinl. über eine Landbrücke zw. Alaska und O-Sibirien von Asien aus besiedelt. Bevor die europ. Konquistadoren die Neue Welt eroberten, bestanden in Mittel- und S-A. große Reiche indian. Hochkulturen (Olmeken, Tolteken, Maya), die zwar gänzl. ausgelöscht wurden, von denen aber noch monumentale Ruinen zeugen. Die erste europ. Entdeckung von A. durch die Wikinger um 1000 hatte noch keine Folgen, erst seit der Landung des Kolumbus 1492 riß der Strom der Eroberer und Abenteurer aus der Alten Welt nicht mehr ab. Ihnen fielen die Reiche der Azteken (Mexiko) und Inka (Peru) ebenso zum Opfer wie kleinere Staaten. Die Bevölkerung ging durch Ausbeutung, Mißhandlung und eingeschleppte Krankheiten drast. zurück und wurde von den Einwanderern in wenige Rückzugsgebiete abgedrängt oder vermischte sich mit den Weißen. Der dadurch ausgelöste empfindl. Mangel an billigen Arbeitskräften wurde durch Einfuhr von Millionen afrikan. Sklaven seit dem 17. Jh. ausgeglichen. Die Entkoloniali

Entdeckungsgeschichte. Wikinger unter Leif Eriksson erreichten um 1000 die Küste von Labrador u. Neufundland. Kolumbus betrat am 12.10.1492 die Bahamainsel San Salvador u. später die Küsten Mittel-A. G. Gaboto entdeckte 1497 die Ostküste Nord-A. Im 16. Jh. eroberten v. a. Spanier weite Gebiete Süd- u. Mittel-A. In Nord-A. drangen zunächst Holländer u. Franzosen, später Engländer weiter ins Innere vor.