In Italien, das sich um die Früchte des Kampfes an der Seite der Alliierten im 1. Weltkrieg gebracht fühlte, entwickelte sich nach 1918 eine scharf nationalistische Stimmung, zu deren Wortführern sich der einstige Marxist Benito Mussolini mit seinem Kampfbund Fascio di combattimento machte. Das Wort 'fascio' (= Bund) war bewußt gewählt, es knüpfte an die 'fasces' (Rutenbündel) des alten Roms an, die Zeichen der staatlichen Amtsgewalt waren. Diese sog. Liktorenbündel, aus denen ein Beil herausragt, wurden dann auch Emblem des 1921 gegründeten Partito Nazional Fascista, der nach dem 'Marsch auf Rom' (1922) die Macht in Italien übernahm. Die Bezeichnung Faschismus wurde verallgemeinert für alle politischen Bewegungen nach dem 1. Weltkrieg, die sich durch autoritäre, antidemokratische, antikommunistische und extrem nationalistische Haltung auszeichneten.

Mit dem Zusammenbruch 1945 verschwand der Faschismus keineswegs, in vielen Staaten vor allem Südamerikas, z.B. in den Diktaturen Chiles oder Argentiniens, kam es zu ähnlichen Entwicklungen. Als politisches Schlagwort ist der Begriff in Deutschland weitgehend verbraucht, da er allzuoft unreflektiert auf Phänomene angewendet wurde, die mit Faschismus wenig oder nichts zu tun haben. So bekämpfte die KPD der Weimarer Zeit die SPD als 'Sozialfaschisten'. In der DDR wurde diese Tradition weitergeführt, der kommunistische Widerstand gegen Hitler galt als der einzig legitime gegenüber den 'reaktionären' Offizieren des 20. Juli, die Bundesrepublik wurde beschuldigt, Tummelplatz alter und neuer Nazis zu sein; demgemäß pries die DDR-Propaganda die Berliner Mauer als 'antifaschistischen Schutzwall'. 'Faschisierungstendenzen' und 'faschistoide Züge' entdeckte die westdeutsche APO in der formierten Gesellschaft der Bundesrepublik in den 1960er Jahren und mußte sich ihrerseits (u.a. durch den Philosophen Jürge
Der Sturz der alten Autoritäten im 1. Weltkrieg hatte ein zutiefst verunsichertes Bürgertum zurückgelassen, dessen Ängste der Faschismus mit seinen Versprechungen von Recht und Ordnung, starker Staatsmacht und nationaler Größe ansprach. Wenn auch der Faschismus nur in einigen Staaten Europas (Italien, Spanien, Ungarn, Polen, Estland u.a.) direkt an die Macht kam, so gab es doch in nahezu allen europäischen Ländern starke faschistische Strömungen. Gemeinsam war ihnen neben der Befürwortung polizeistaatlicher Methoden, Führerprinzip und Minderheitenverfolgung. Der totalitäre deutsche Nationalsozialismus teilte zwar viele Merkmale des Aufstiegs und der Herrschaftstechnik mit dem Faschismus, ging aber als rassistische Völkermordideologie weit darüber hinaus.