Poème lyrique.
(eigentl. 'Tanzlied' abgeleitet vom spätlat. ballare 'tanzen'), bei den südroman. Völkern seit dem 12.Jahrhundert ein kürzeres Lied, das zur Begleitung des Tanzes gesungen wurde. Im nördl. Europa fand die B. v.a. im 13. und 14. Jahrhundert in erweiterter Form, mit ep.-dramat. Inhalten gefüllt, als Volksballade weite Verbreitung. Im letzten Drittel des 18. Jahrhundert wurden in England und nachfolgend in Deutschland Sammlungen dieser Volks-B. angelegt; es kam, davon inspiriert, zu zahlreichen Nachdichtungen, aus denen die Kunstballade erwuchs (zum Beispiel Goethes 'Erlkönig', Schillers 'Kraniche des Ibykus', Heines 'Belsazar'. Fontanes 'John Maynard').
(Literatur) Episches Gedicht, das eine handlungsreiche u. spannungsgeladene, oft erschütternde Begebenheit behandelt.
Das singbare lyr. Gedicht, ein- oder mehrstrophig, u. die Vertonung dieses Textes. Von der Entstehung her unterscheidet man Volks-L. u. Kunst-L., von der Besetzung her Solo- u. Chor-L., vom Inhalt her weltl. u. geistl. L. Das Volks-L. ist in erster Linie Gemeinschafts-L. u. Ausdruck kultureller Gemeinsamkeiten eines Volkes; mündl. überliefert, Autoren unbekannt. In altgerman. Zeit wurde bes. das Helden-L. gepflegt, im Hoch-MA das höf. Minne-L., später das bürgerl. Meister-L. Der Höhepunkt des komponierten Kunst-L. (für solist. Vortrag mit Instrumentalbegleitung bestimmt) lag in der dt. Romantik.