Der bis zur Konstituierung der demokratisch gewählten Volkskammer im April 1990 tagende Runde Tisch wurde als Gesetzgeber und Kontrollorgan gegenüber der Regierung Modrow zum eigentlichen Machtzentrum während der Umbruchzeit in der DDR. Er setzte die Auflösung der Stasi durch und verhinderte den Aufbau einer Ersatzorganisation, scheiterte aber mit Versuchen, eine reformierte DDR neben der Bundesrepublik zu erhalten. Angesichts des rasanten Zerfalls von Institutionen und Wirtschaft des einstigen SED-Staats gab es zur Wiedervereinigung keine Alternative.
Wenn alte Systeme bröckeln, neue sich aber noch nicht formiert haben, bilden sich oft informelle Gremien, die den Übergang ermöglichen. Seit den Konferenzen der freien polnischen Gewerkschaft 'Solidarität' mit der kommunistischen Staatsführung hat sich für solche Gremien der Begriff 'Runder Tisch' als Symbol für die gleichberechtigte Teilnahme aller an ihm sitzenden eingebürgert. Ein solcher wurde auch mit der Aufgabe des Führungsanspruchs der SED Ende 1989 in der DDR erforderlich, damit alle relevanten Kräfte an der Neuordnung beteiligt werden konnten, bis eine frei gewählte Volkskammer das alte Parlament des Blocksystems abgelöst haben würde. Am 7.12.1989 trafen sich in Ostberlin auf Einladung der Kirchen, deren Vertreter als Moderatoren fungierten, erstmals Delegierte der Bürgerbewegungen mit Abgesandten der Blockparteien und Massenorganisationen an einem zentralen Runden Tisch; auf unterer Ebene gab es regionale Runde Tische. Die SED, die sich gerade zur PDS wandelte, war Verhandlungsführeri
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