Gottesfurcht, Scheu vor der Gottheit; System von Glaubensaussagen; zwei Grundmomente enthält in irgendeiner Form jede R.: einmal die Begegnung mit der Wirklichkeit des Heiligen, das als persönl. Wesen, als Göttervielfalt oder als nichtpersonale numinose Größe erfahren u. vorgestellt werden kann; zum anderen die Antwort des Menschen in Gestalt des Kultus, des Tanzes, des eth. Handelns u. des künstler. Ausdrucks. Zum Erscheinungsbild der R. gehört ferner ihre soziale Bezogenheit. – Die Einzel-R.en lassen sich vielfältig gliedern: nach ihren Grundstrukturen in Volks-R.en u. Universal-R.en; nach der Gottesauffassung in Dynamismus (Machtglaube), Dämonismus (Glaube an Geister u. Dämonen), Polytheismus, Monotheismus, Pantheismus; nach ihrem Ursprung in gewachsene u. gestiftete R.en; nach ihrer Frömmigkeit in myst. u. prophet. R.en. – Frühgeschichte u. Völkerkunde haben gezeigt, daß es keine Völker ohne R. gibt u., soweit erkennbar, auch nicht gegeben hat.
(lat.)Bez. für den einzelnen Kultus wie allg. für den Glauben an einen metyphs. Seinsgrund insbes. des Menschen. R. meint immer positiv Geglaubtes in den verschiedensten Ausformungen von den prähistor. Jägern bis zum modernen Guru, vom Animismus der Naturvölker bis zu den Hoch-R. der Industriestaaten. Allg. ist histor. eine Entwicklung vom Polytheismus zum Monotheismus der meisten Welt-R. festzustellen, von denen nur der Buddhismus 'gottlos' ist. Gemeinsam ist allen eine Jenseitserwartung und die Deutung des ird. Daseins als Vorbereitung darauf.