Trotz des 1972 geschlossenen Grundlagenvertrags mit der DDR schien eine Wiedervereinigung auf absehbare Zeit ausgeschlossen zu sein, und es kam sogar zu Diskussionen über die Streichung der entsprechenden Passage im GG. Sie wurden 1989 gegenstandslos durch die Entwicklung in der DDR, wo unter dem Druck der sowjetischen Reformpolitik und der eigenen Bevölkerung (Fluchtbewegung, Massenproteste) das SED-Regime stürzte. Am 3.10.1990 trat die DDR nach Art. 23 GG der Bundesrepublik bei, am 2.12.1990 folgten die ersten gesamtdeutschen Wahlen, das Wiedervereinigungsgebot war eingelöst. Man sprach und spricht inzwischen allerdings lieber schlicht von Vereinigung, um den Unterschied zum früheren Gesamtdeutschland deutlich zu machen.
der Ost-West-Gegensatz führte nach 1945 zur Teilung Deutschlands und 1949 zur Bildung zweier deutscher Staaten. Während die DDR die Teilung bald als endgültig verstand, blieb in der Bundesrepublik das Volk durch die Präambel des GG aufgefordert, 'in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden'. Dieses sog. Wiedervereinigungsgebot mußte damit handlungsleitend für jede Bundesregierung sein. Adenauer suchte den Weg dazu durch Integration des BRD ins westliche Bündnissystem und durch wirtschaftliche Stärkung. Sowjetische Angebote einer Wiedervereinigung auf der Basis einer Neutralisierung Deutschlands (Stalin-Note vom 10.3.1952 lehnten die Westmächte mit Adenauers Einverstädnis ab; mit der Hallstein-Doktrin versuchte er einer Aufwertung oder gar Anerkennung der DDR entgegenzuwirken. Deren Konsolidierung aber schritt voran, so daß sich die Große Koalition (1966) der von den USA eingeleiteten Politik der Entspannung anschloß und die Regierungen Brandt und Schmidt se
Überwindung der durch die Niederlage im Zweiten Weltkrieg und den Konflikt der Siegermächte entstandenen Spaltung Deutschlands, in der Präambel des GG genanntes Staatsziel, mit Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3.10.1990 erreicht.