das jeweilige System von Antworten (auf philosoph. Fragen, die objektiv nicht zu beantworten sind), das Grundlegende des menschl. Handelns. Eine I. dient, bewußt oder unbewußt, zur Rechtfertigung von Interessen. Im abwertenden Sinn versteht man unter I. ein System von Gedanken, das aus sich selbst heraus so wenig überzeugend ist, daß es durch Gewalt u. Terror gestützt werden muß.
(griech.)ursprüngl. Ideen-Wiss., davon abgleitet später Bez. für weltanschaul. Konzeption (Liberalismus, Sozialismus u.a.) zur Durchsetzung polit. Ziele. In der sozialwiss. I.kritik wird die I. als 'falsches Bewußtsein', das der Absicherung von Herrschaft dient, abgelehnt.
die französische Aufklärung prägte im 18. Jh. für die Wissenschaft von den Ideen den Begriff 'Ideologie'; er wurde schon bald abwertend auch für bloßes Spekulieren, utopische Gesellschaftentwürfe und weltfremde Gedankenkonstrukte verwendet. Heute bezeichnet er weltanschliche Konzeptionen und Theorien, politische Lehren und Rezepte aus verengter Realitätswahrnehmung und Wunschvorstellungen heraus. Man unterscheidet liberale, konservative oder sozialistische Ideologien, die als Waffe im politischen Kampf, zur Herrschaftssicherung und zur Disziplinierung der Anhänger eingesetzt werden und einen Trend zur Dogmatisierung haben. Die bundesdeutsche Gesellschaft empfand und empfindet sich weithin - im Unterschied, ja Gegensatz zur ideologiegeprägten DDR - bewußt als ideologiefrei, was zur Verdrängung ideologischer Elemente in der eigenen Weltsicht führen und selbst den Charakter einer Ideologie annehmen kann.