Lehre vom Leben; befaßt sich mit den Organismen (Mensch, Tiere, Pflanzen) u. den sich in ihnen abspielenden Vorgängen.
(giech.)die B. läßt sich beschreiben als die Wiss. vom Leben; sie beschäftigt sich mit Lebenserscheinungen und ihren Gesetzmäßigkeiten. Seit Ende des 18. Jh. löste der Begriff B. zunehmend die alte Bez. 'Naturgeschichte' ab. Die Einteilung in die klass. Bereiche Botanik (Pflanzenkunde), Zoologie (Tierkunde) und Anthropologie (Menschenkunde), die lange sogar mit einer eigenen Fachterminologie fast beziehungslos nebeneinander existierten, ist heute weitgehend von einer Gliederung in übergreifende Teildisziplinen abgelöst.
(giech.) Die spezielle B. konzentriert sich im Gegensatz zur allg. B. auf einzelne systemat. Gruppen von Organismen, z.B. Fische (Ichthyologie), Kriechtiere (Herpetologie), Vögel (Ornithologie), Säugetiere (Mammologie), Insekten (Entomologie) oder Pilze (Mykologie). Die angewandte B. befaßt sich mit der Nutzanwendung biolog. Erkenntnisse z.B. in Land- und Forstwirtschaft, Fischereiwesen, Medizin, Umweltschutz, Landschaftsplanung, Lebensmittelherstellung und zunehmend im Bereich der Biotechnologie. Die theoretische B. überprüft Hypothesen zu experimentell gewonnenen Forschungsergebnissen nach den Regeln der Erkenntnistheorie krit. bezügl. Fragestellungen und Methoden auf ihren Wahrheitsgehalt.
(giech.) Lebewesen werden in ihrer materiellen Substanz beeinflußt durch physikal. und chem. Eigenschaften der Stoffe, aus denen sie bestehen; mit diesen Aspekten der allgemeinen B. befassen sich Biophysik, Biochemie und Molekularbiologie. Die Beschreibung der Individualentwicklung von Organismen ist Aufgabe der Ontogenetik, die Betrachtung des Lebens als eine ununterbrochene Abfolge von Generationen übernehmen Genetik (Vererbungslehre), Phylogenetik (Abstammungslehre) und Paläontologie; letztere untersucht die fossilen Überreste von Lebewesen, um Beiträge zur Aufklärung der Stammesgeschichte zu liefern. Die Wechselbeziehungen zw. Lebewesen und Umwelt erforscht die Ökologie, die geograph. Verbreitung von Organismen analysieren Tier- und Pflanzengeographie. Die Ergebnisse der Teildisziplinen erlauben in ihrer Zusammenschau eine weitere Annäherung an das ungeklärte Phänomen Leben.
(giech.) Die allgemeine B. bemüht sich um die Erkenntnis einheitl. Prinzipien in Lebensvorgängen. Dabei ist die lebende Zelle ihr wichtigster Forschungsgegenstand, denn Leben ist als Folge geordneter molekularer Prozesse weitgehend an die Struktur der Zelle gebunden. Zur allgemeinen B. gehören Teildisziplinen, die sich mit der Gestalt und Struktur von Organismen und ihren Lebensfunktionen beschäftigen: Die Morphologie (Gestaltlehre) untersucht äußere Körpergestalt und Lagebeziehungen der Organe, die Anatomie den inneren Aufbau der Lebewesen, die Histologie (Gewebelehre) den Feinbau der Gewebe, die Zytologie (Zellenlehre) Strukturen im zellulären Bereich und die Physiologie grundlegende funktionelle Lebenserscheinungen wie Stoffwechsel, Reizbarkeit, Fortbewegung und Formwechsel. + prikaži više