Man spricht von Anten-T.n, wenn die seitlichen Cellawände etwas vorgezogen werden, so daß Mauerzungen (Anten) entstehen. Mit den Anten zusammen bilden eingestellte Säulen eine Vorhalle (Pronaos), auch an der Rückseite (Opistodom) vorkommend (Doppelanten-T.). Die Anlage wird Prostylos bzw. Amphiprostylos (bei einer zweiten Säulenhalle auf der Rückseite) gen., wenn dem Anten-T. eine Säulenhalle vorgelagert ist. Umzieht die Säulenhalle die gesamte Cella, wird der T. Peripteros gen.; Pseudoperipteros dann, wenn Wandsäulen verwendet wurden. Ein T. mit doppeltem Säulenkranz heißt Dipteros bzw. Pseudodipteros, wenn eine Säulenstellung aus Wandsäulen besteht. Auch als Rund-T. mit runder Cella und äußerem Säulenkranz (Tholos) oder ohne Cella (Monopteros) können die klass. T. gebaut sein. Dem T.namen wird mit griech. Zahlen die Anzahl der Frontsäulen zugefügt. Von Bedeutung sind Durchmesser, Höhe und Zwischenräume (Interkolumnien) der Säulen. Der Bau der verschiedenen T.-Typen geschieht zeitlich nebeneinander
Der jüd. Tempel König Salomos in Jerusalem war nach Überlieferung der Bibel ein Langhaus-T. mit einem an der Schmalseite abgetrennten Allerheiligsten. Der T. der griech. und röm. Antike war jeweils einem der Götter des Olymps geweiht. Der Standort kann isoliert (Bassae) oder in einem T.bezirk mit anderen T.n, Wandelhallen, Schatzhäusern und Torbauten (Propylon) sein. Die aus dem Megaron entwickelte, rechteckige, stets fensterlose Cella ist der einfachste T.-Typ. Wenn sie bzw. der T. keine Säulen hat, heißt sie Astylos. Der Rechteckraum der Cella (Naos) mit dem Götterbild besaß urspr. eine Säulenreihe in der Mitte. Diese verstellte den Blick auf das Götterbild; deshalb wurden zwei Säulenreihen gebaut und teilweise stark an die Außenwand gerückt. Manchmal erhielt das Götterbild einen Extra-Raum, Adyton gen. Der aufgehenden Sonne zu liegt der Eingang. Die Cella steht auf einem dreistufigen Unterbau aus Quadern mit Abdeckplatte. Sie wird von Säulen umgeben, deren Unterbau (Stylobat) leicht zur Mitte hin
Die ägypt. Kunst kennt T. für den Totenkult bei den Pyramiden. Charakterist. für die vorderasiat. Kunst sind T.städte und auch mächtige Zikkurats. In der präkolumbian. Kunst Altamerikas wurden die T. auf hohen Terrassen und Stufenpyramiden erbaut. Der Hindu-T. der ind. Kunst ist dreigeteilt, mit Versammlungsraum, Vorhalle und Allerheiligstem mit Kultsymbol (der Lingam Schiwas), über dem sich ein Turm erhebt. Zahlreiche Einzelgebäude mit abgestufter Struktur weist der T.bezirk der ostasiat. Kunst auf. Die Hauptachse des T.bezirks verläuft in Nord-Süd-Richtung mit südlichem Eingang. An dieser Achse liegen die wichtigsten Gebäude, z.B. Predigthallen, Pagoden, Goldene Halle mit dem Buddhabild auf einem Sockel. Hinzu kommen Hallen für die vier Himmelskönige, Speicher usw.
urspr. eine als heilig geltende Stätte, die kult. Zwecken diente; später jedes einer (nichtchristl.) Gottheit errichtete u. ihr geweihte Bauwerk. + prikaži više