Dem ehem. fortschrittl. Stand des B.s wurde im 19. Jh. eine konservative Klasse, die die Freiheit des liberalen Staats in erster Linie zur Vermehrung ihres Privatbesitzes benutzte: die Bourgeoisie. Im 20. Jh. hat die wirtschaftl. Entwicklung dazu geführt, daß große Teile des ehem. selbständigen B.s zu Lohn- u. Gehaltsempfängern geworden sind; seine soziale Stelle nimmt heute der Mittelstand ein. + prikaži više

die Gesamtheit der soz. Schichten zw. der Arbeiterschaft u. der wirtsch. Oberschicht: handwerkl. Berufe, freie Berufe, Dienstleistungsgewerbetreibende, Beamte, Angestellte u. qualifizierte Facharbeiter.
Handwerker, Einzelhändler, Angehörige freier Berufe, leitende Angestellte, höhere Beamte, kurz alle Personen mit gutem Einkommen und einigem Eigentum werden unter dem Begriff des 'Mittelstands' zusammengefaßt, wobei die Abgrenzung zur Oberschicht ebenso fließend ist wie die zur Arbeiterschaft. Der Mittelstand ist aus der Sorge vor sozialem Abstieg und unter dem Konkurrenzdruck der Großunternehmen traditionell konservativ bis nationalistisch eingestellt. Der Schock der Niederlage des NS-Staates, mit dem er paktiert hatte, änderte daran wenig. Erst das Wirtschaftswunder und das damit wachsende Vertrauen in den demokratischen Staat ließ v.a. den neuen Mittelstand der aufgestiegenen Angestellten und Beamten zu anderen Einstellungen finden. Seine staatstragende Rolle spiegelt sich aber weiterhin in politischen Präferenzen für bürgerliche Parteien. Sie haben durch Subventionspolitik, Eindämmung von Monopolen, Kartellgesetzgebung, steuerliche Hilfen u.a. einen Großteil des Mittelstands an sich binden kö + prikaži više